Wir schreiben das Jahr 1994 – genau genommen Sommer 1994. In den USA läuft gerade die Fußball-WM und ich befinde mich urlaubsbedingt in Griechenland, in einem sehr netten, aber doch recht kleinem Club. Nicht zu vergleichen mit jenen Anlagen, in denen die letzten 15 Jahre Matura-Feiern oder sonstige Events stattfinden.
Vor mir liegt meine erste Saison in der Alpen- bzw Bundesliga sowie mein letztes Jahr, in welchem ich für die U20 Nationalmannschaft bei einer WM (Frankreich) teilnehmen werde.
Beim allabendlichen Fußball-Schauen der Nachmittagsspiele im großen Fernsehraum des Hotels lerne ich eine Familie kennen, deren elfjähriger Sohn ähnlich sportbegeistert ist wie ich.
Foto: Mama Krummholz ’94
Besonders hat es ihm mein Handtuch angetan. Dieses war ein Merchandising-Artikel für den World Cup of Soccer und darauf abgebildet waren alle WM-Ausrichter auf der einen Seite (mit Flagge) und die dazugehörigen Weltmeister auf der anderen Seite (ebenfalls mit Flagge). Irgendwie hat sich ein Spiel daraus entwickelt, dass ich den kleinen Jungen immer wieder Rätsel und Aufgaben gestellt habe, sei es Fragen zu den Ländern auf den Handtüchern oder auch zu anderen Sportarten, allen voran natürlich zu meinem Sport, dem Eishockey.
Für einen Elfjährigen ist man als cooler 19jähriger Eishockeyspieler natürlich das absolute Idol und umgekehrt ist für einen ansonsten völlig unbekannten 19jährigen Jungprofi ein elfjähriger Verehrer schon auch etwas Tolles.
So haben wir einander regelmäßig am Strand oder beim Pool getroffen und hat sich daraus eine kleine Urlaubsfreundschaft entwickelt.
Wohl eher wenig überraschend haben wir uns nach dem Urlaub aus den Augen verloren, Handys oder Internet (geschweige denn Facebook) war damals ja noch gefühlte Lichtjahre von uns entfernt.
So ging ich meinen Weg, hatte eine spannende Karriere als Eishockeyspieler, wechselte danach in die Juristerei und seit 2010 wieder zurück in die Welt des Eishockeys als Experte und Co-Kommentator für Servus TV.
Unabhängig davon habe ich aber auch regelmäßig sämtliche andere Sportarten auch auf anderen Kanälen – wie zB ATV – konsumiert. Und dort war rund zehn Jahre ein Kommentator tätig, den ich zwar inhaltlich sehr geschätzt habe, dessen Name oder Gesicht mir aber sonst gar nichts sagte.
-Schnitt-
Sommer 2017, also mehr als 23 Jahre nach meinem Griechenland-Urlaub starten wir bei Servus TV mit dem Media Day in die neue Saison. Ein gegenseitiges Kennenlernen nicht nur für Spieler und Medienvertreter, sondern aufgrund der großen Umwälzungen im Servus-Kader auch für unsere Redaktion untereinander.
Und da schüttelt mir doch einer unserer beiden neuen Kommentatoren die Hand, stellt sich höflich vor und meint, sein Name sei Philipp Krummholz und wir kennen einander bereits … und zwar waren wir schon mal gemeinsam auf Urlaub.
Naja, mein Gehirn fängt zu rattern an und überlegt, wo ich diesen Typen hintun soll? In welchem Urlaub soll das gewesen sein? In welchem Flieger? Erst vor kurzem oder schon länger her?
Foto: Tomanek privat 2017
„Eher länger her“, löst Philipp auf, genaugenommen 23 Jahre und stellt sich als der kleine Junge vor, den ich damals mit Sport-Statistiken bereichert, gequält, hauptsächlich aber amüsiert habe. Und am Ende des Urlaubs habe ich ihm sogar das tolle Handtuch geschenkt!
Wow, die Erinnerung kehrt zurück. Auch ich habe (bis heute) die zweite Ausgabe dieses Handtuchs im Sommer in Verwendung. Selbst wenn die Farben schon ein wenig verblasst sind, so gehört es irgendwie zum Strandliegen dazu.
„Und wann bist Du das erste Mal in der Servus Hockey Night eingeteilt?“
Am 24.09.2017 bei Linz gegen Dornbirn!
Das trifft sich gut, denn da bin ich auch eingeteilt und das heißt, wir können jene Eishockey-Fachgespräche, die wir schon vor 23 Jahren in Griechenland begonnen haben, nun endlich fortsetzen. Und das gleich „on air“!
Die Krummholz’sche/Tomanek’sche Wiedervereinigung und vieles mehr live in der Servus Hockey Night, Sonntag um 17.30 Uhr auf servushockeynight.com
Phil und ich freuen uns jedenfalls drauf!
