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TIM HEISS

Heute wäre Finale VII – ich schreibe lieber über Tim Heiss, mit dem ich gemeinsam im Studio stehen würde, um den heurigen EBEL-Champ zu feiern.

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Villach März 2020

Stellt Euch vor, Ihr schreibt einem netten Kollegen, mit dem Ihr die letzten Jahre recht intensiv zusammengearbeitet habt, ein whatsapp, mit der Frage nach technischer Hilfe bei instagram. Anschließend telefoniert Ihr am selben Tag mit dem Kollegen, unterhaltet Euch kurz, dass Ihr in den sozialen Netzwerken gesehen habt, dass seine Freundin gerade eben Geburtstag gehabt hat und lässt der Unbekannten liebe Geburtstagsgrüße ausrichten. So weit so gut.

Am selben Tag schaut Ihr dann abends wieder mal bei instagram rein und müsst feststellen, dass genau der Kollege, mit dem Ihr vorher telefoniert habt, genau an diesem Tag Geburtstag hat. Uuur peinlich. Aber der Kollege kann verzeihen. Und total überraschend: Ja, der Kollege ist Tim Heiss. Es ist gerade mal drei Wochen her. Aber Tim kann verzeihen. Denn: No Timmy – no Party.

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No Timmy – no Party

Das war in dieser Saison unser Running Gag. Es gab in der gesamten Spielzeit keine einzige Übertragung, an der ich teilnehmen durfte, bei der nicht auch Tim mitspielte. Wir traten zweimal gemeinsam im Hangar-7 auf, wir kommentierten unzählige Spiele zu zweit. Und wenn ich ausnahmsweise mal mit Philipp Krummholz eingeteilt war, dann war Tim zumindest im Studio oder als Between-the-Benches-Reporter aktiv.

Tim ist noch gar nicht so lange bei der Servus Hockey Night dabei. Ganz ehrlich, ich weiß auch gar nicht mehr, in welchem Jahr er fix zu uns gestoßen ist.

Ich wusste ja nicht einmal, wann er Geburtstag hat!

Ich weiß aber, dass er mit so einem Elan in unsere Hockey-Show reingekracht ist, dass er in den letzten beiden Jahren gar nicht mehr wegzudenken gewesen wäre. Quasi unsere Allzweck-Waffe.

Wir brauchten nach den Abgängen von Sir Erich Weiss, Guido Friedrich, Basti Schwele und meiner Rückkehr in die Experten-Position einen Kommentator. Tim trat in deren Fußstapfen. Wir brauchten nach den Abgängen von Michael Knöppel, Christian Brugger, Werner Sejka, Constanze Weiss und Flo Rudig einen Moderator. Tim trat auch in deren Fußstapfen.

Wir benötigten zwischendurch einen Field-Reporter, der eislaufen kann und between the benches arbeiten konnte. Tim war als ehemaliger Eishackler der ideale Mann.

Wir suchten jemanden, der den Hockey-Talk aus dem Hangar-7 moderieren konnte, egal ob zum Thema Gehirnerschütterungen oder Saisonvorschau. Tim war der Mann, der zwischen all den Fliegern und Formel-1 Boliden den Überblick behielt.

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Servus Hockey Talk aus dem Hangar-7

Die sonstige Arbeit, wie Clips vorbereiten, besprechen, Dokus schneiden, etc kriege ich im fernen Wien ja gar nicht mit. Tim ist ein Arbeitstier, ein ehrgeiziger Mensch mit Zug um Tor, der aber durch seine Freundlichkeit die Jungs (und Mädels) rundherum nicht spüren lässt, welchen Aufwand er betreibt, um am Ende des Tages eine tolle Sendung abzuliefern.

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Kuschel-Selfie in Salzburg 2019

Das merkt man in der aktuellen Situation umso mehr, da Tim wie so viele andere auch aufgrund der Corona-Krise zum beruflichen Nichtstun verurteilt ist.

Er genießt zwar die gewonnene Freizeit mit seinem Sohn und seiner Freundin, tut aber in den sozialen Netzwerken auch fast täglich sein Bedauern über das vorzeitige Saisonende und vor allem auch das generelle Ende der SHN kund.

Daher hier nebenbei eine kleine Empfehlung für Instagram: Folgt @timhockeyheiss.

Aber zurück zum Arbeits-Tim: Ich habe lange überlegt, welch lustiges Hoppala ich aus unserer gemeinsamen Zeit hier nun verraten könnte. Aber es fiel mir kein erzählenswertes ein. Wobei, vielleicht ein für mich eher peinliches Erlebnis hatten wir letzten Herbst beim Saisonauftakt-Talk im Hangar-7.

Tim hatte natürlich die Kader aller 11 Teams durchforstet und analysiert. Ich war zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht ganz wo seit. Vor allem bei Teams wie Dornbirn, wo gefühlt fast der gesamte Kader ausgetauscht worden war, hatte ich tatsächlich nicht allzu viel Input parat. Und außerdem sollte laut Ablaufplan einer der anderen Kollegen in der Runde über die Bulldogs plaudern.

Egal, irgendwann war Dornbirn an der Reihe und Tim schmiss mir plötzlich den Namen Mathias Bau Hansen rüber. Ein – wie ich jetzt natürlich längst weiß – dänischer Teamstürmer mit dezenten 108 kg bei einer Größe von zwei Metern. An diesem Abend im September war mir der Name jedoch noch kein Begriff und als Tim begann die Frage an mich zu richten, merkten wir beide, wie meine Augen immer größer wurden. Häää?

Ich verstand nur „Bauhaus“ und nützte dann all meine Routine, um geschickt von der für mich nicht zu beantwortenden Frage zu einem allgemeinen Thema überzuleiten.

Als Jurist mit über einem Jahrzehnt Fernseherfahrung schafft man das schon. Und Tim bohrte glücklicherweise nicht mehr nach. Schließlich sind wir ja eine Unterhaltungsshow und nicht die ZIB2.

Wiener Prolls im Selfie-Mode

Wir verstehen uns eigentlich blind. Wir sind akribische Streber, die – wäre heute nach vier Wochen Pause plötzlich ein Match – jederzeit loslegen und garantiert eine fehlerfreie Übertragung abliefern könnten. Allein es wird dazu nicht mehr kommen.

Aber es ist natürlich im „No-Timmy-no-Party-Jahr“ wohl kein Zufall, dass ich genau mit jenem Tim Heiss die letzte SHN machen durfte, mit dem ich auch ein mögliches allerletztes Finale Nummer VII moderiert hätte.

Jedenfalls hatten wir am 10. März in Linz erstmals keine „picke-packe-volle“ Sendung.

Gequältes Lächeln und ernste Blicke – ein wahrlich unrühmliches Ende der SHN.