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Meine Helden vom letzten Sonntag!

Vienna Capitals gegen KAC. Bundes-Hauptstadt gegen Eishockey-Hauptstadt. Vizemeister gegen Meister. Oder wie in früheren Jahren bei Servus TV auch schon mal als „Der Klassiker“ im österreichischen Eishockey bezeichnet. Letzten Sonntag war es wieder mal soweit. Die Kärntner zu Gast in Wien Kagran. Beim Revival des Finales der abgelaufenen Saison war natürlich auch Servus TV wieder live on air, mit Tim Heiss, Martin Pfanner und Clausi Dalpiaz.

Wie ich einen solchen Sonntag verbringe? Normalerweise sitze ich zu Hause und schau mir unsere Sendung von der ersten bis zur letzten Sekunde an. Gebe den KollegInnen per whatsapp Hinweise, wenn mir live etwas auffällt, das eventuell spannend sein könnte und mache mir Notizen über Spieler oder Teams, die ich vielleicht bei meinen eigenen Einsätzen mal brauchen kann. Denn in der 10. (zehnten!) Saison der Servus Hockey Night sehe ich ein Eishockey-Spiel mittlerweile mit völlig anderen Augen. Es geht um Analyse-Szenen, um Kamera-Einstellungen, um gute/nicht so gute Fragen/Antworten bei den Interviews.

Das Spiel als Gesamtkunstwerk mit all seiner Spannung ist mir relativ egal. Alles eine Frage des Blickwinkels.

Doch dieser Sonntag war anders. Ich war ausnahmsweise direkt vor Ort, da ich mit Hilfe von Servus TV krebskranke Kinder in die Halle einladen durfte. Unterstützt und betreut werden diese Kids von bonsurprise. Dabei handelt es sich um einen Verein, der krebskranken Kindern und deren Familien Wohnungen für die Zeit ihrer Therapien kostenlos zur Verfügung stellt. Und genau diese Kids standen somit am Sonntag für mich im Mittelpunkt. Der 12jährige Ricards aus Lettland und der dreijährige Jovan aus Serbien plus deren Geschwister. Wir schauten uns das Innere des Ü-Wagens während der Proben an, wir machten eine Tour durch die gesamte Halle, wir fuhren mit dem Aufzug in den vierten Stock unters Hallendach, um dort die Kommentatorenkabine zu erkunden. Die Kids setzten sich die Head-Sets auf und durften kurz auf unserem Analysetool malen.

Danke hier auch an alle meine KollegInnen, die mein Engagement für bonsurprise kennen und sich trotz der Hektik vor der ersten Saisonübertragung die nötige Zeit nahmen, um meinen Gästen das gesamte Rundherum geduldig zu erklären.

Danach gab es dann noch Popcorn und endlich kamen die Spieler auf das Eis. Mit lauter Musik, mit Feuer- und Showeinlagen und toller Stimmung dank der über 5.000 Wiener und Klagenfurter Fans. Die Kids sprangen auf, klatschten begeistert mit und ließen sich von der Atmosphäre in der Halle anstecken.

Für kurze Zeit ging es in ihrem Leben nicht um Operationen und Behandlungen, es ging um Checks und Tore. Die Narben auf ihren teilweise kahlen Köpfen traten in den Hintergrund.

Es ging um Schwarz-Gelb gegen Rot-Weiß, wobei sich die Mehrheit der Gruppe für den KAC entschied. Nun ja – mit mehr oder weniger Erfolg. Niederlage im Penalty-Schießen. Was aber der guten Laune unserer internationalen Gäste keinen Abbruch tat.

Ganz ehrlich? Diese gute Laune ist ansteckend und macht aber auch gleichzeitig nachdenklich. Diese Dankbarkeit für die Einladung, diese Zuversicht trotz des Überlebenskampfes, in dem sich diese Kinder und ihre Angehörigen befinden. Wir reden oft darüber, wie hart die Cracks auf dem Eis sind. Und wahrlich – das sind sie auch. Sie kämpfen mit den Gegenspielern, sie kämpfen um Verträge, sie kämpfen mit Verletzungen, manchmal auch nur mit der Scheibe. Sie müssen als Profi-Sportler ganz viel kämpfen. So wie wir alle da draußen. Doch diese Kämpfe verlieren in Relation zu jenen, die meine beiden Helden Ricards und Jovan gerade führen, ganz ganz schnell an Bedeutung.

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