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MARTIN PFANNER

Heute wäre Finale VI. Ich spreche lieber über Martin Pfanner, weil ich dieses Spiel nämlich mit ihm gemeinsam kommentiert hätte.

Der Mann mit dem schwarzen Motörhead-T-Shirt, der nur in Notfällen (onair) zu seinem hellblauen Hemd wechselt. Wobei klar ist, dass er von den T-Shirts eine Vielzahl hat, vom hellblauen Hemd vermutlich nur eines.

Motörhead mit Zusatzsponsor bonsurprise

Der Mann, der von Anbeginn der Servus Hockey Night dabei war und als ursprünglicher Football-Experte sich binnen kürzester Zeit auch zum Eishockeyexperten gemausert hat. Der Mann, dem Christopher Ryan von Anfang an vertraute und ihn daher auch so viele wichtige Aufgaben übernehmen ließ.

Der Mann, der gerade in den letzten Jahren die inhaltliche Verantwortung für unsere Sendungen trug. Der Mann, der immer wieder neue Ideen eingebracht hat, von denen sehr viele (Podcasts oder „between the benches Reporter“ Marc und Gee) erfolgreich umgesetzt wurden. Der Mann, der 24/7 für alle erreichbar war und sich immer Zeit nahm, wenn es Probleme gab.

Der Mann, der an Donnerstagen in der Nacht noch nach Deutschland fährt, um für DAZN NFL-Spiele zu kommentieren. Der Mann, der an Freitagen in den Playoffs die SHN rockt. Der Mann der an Samstagen noch den Kollegen in der Schweiz als Sendungsleiter aushilft. Der Mann, der an Sonntagen in der SHN entweder selbst kommentiert oder vom Ü-Wagen aus die Geschicke der gesamten Übertragung leitet.

Der Mann, der all diese Wegstrecken umweltschonend mit dem Zug zurücklegt und aus Überzeugung auf ein Auto verzichtet. Der Mann, der 365 Tage im Jahr mit dem Faltrad unterwegs ist. Und das wetterunabhängig.

Der Mann, mit dem ich in den Sommermonaten der off-season einen Telefontermin vorab vereinbaren muss, weil wir beide einander immer so viel zu erzählen haben, dass wir bei unseren Frauen schon vorab sicherheitshalber nachfragen, ob an diesen Abenden sonst eh keine anderen Programmpunkte an der Familientagesordnung stehen.

Der Mann, der Dir ins Gesicht sagt, wenn Du etwas schlecht gemacht hast ohne dabei von der sachlichen in die emotionale Ebene zu kippen und Dir auch gleich Tipps gibt, wie Du Dich verbessern kannst.

Der Mann, der selbst aber immer für Kritik an seiner Person zugänglich ist ohne zur beleidigten Leberwurst zu mutieren. Der Mann, der es mit dieser Art auch geschafft hat, kritische Fans in unsere Commuity einzubinden und ihnen ein wenig Einblick in unsere Abläufe gewährt hat. Der Mann, der nicht müde wird zu erklären, warum gewisse Dinge so sind wie sie sind.

Übernachten in Wien 2019 zwischen Semifinale VII und Finale I

Der Mann, der in den sozialen Netzwerken mit seinen Football-Geschichten rund um den Superbowl zurecht so viele neue Follower gewonnen hat, weil er sich für nichts zu schade ist. Der Mann, der mit „Pfanner kann’s“ auch in unserer letzten Saison die ZuseherInnen und vor allem auch die gesamte Servus-Crew köstlich unterhalten hat.

Der Mann, vor dem meine Tochter immer ein bissi Angst hat, wenn er neben mir steht und dabei so ernst in die Kamera schaut, dass selbst ich mit meinem ernsten Gschau wie ein lachendes Hutschpferd wirke.

Komm-Box in Vllach – wie immer mit ernstem Blick

Der Mann, der Woche für Woche die „Unsung heroes“ der SHN vorstellt, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf sorgen, ohne dass sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt wären. Der Mann, der auch von all diesen vielen Menschen im Hintergrund alle Namen und alle Positionen kennt, selbst wenn auch sie regelmäßig wechseln.

Der Mann, der das Rauchen schon vor Jahren eingestellt und mit dem Laufsport begonnen hat.

Der Mann, mit dem ich so gut wie alle welt- und auch innenpolitischen Meinungen teile und trotzdem super spannende Diskussionen führen kann.

Der Mann, der zu allen Verantwortlichen der EBEL, zu Spielern, zu Trainern und auch zu den Managern immer einen guten Draht gefunden hat, ohne jedoch die journalistische Distanz zu verlieren.

Im Salzburger Volksgarten 2018

Der Mann, der beim Kommentieren so eine Leidenschaft mit seiner Stimme transportiert, dass das gemeinsame Kommentieren mit ihm ein reines Vergnügen war.

Der Mann, der fast jede Besprechung mit den Worten „Lasst uns doch … diese und jenes versuchen“ eröffnet.

Der Mann, der glaubte, er müsse wegen seiner Vorarlberger Herkunft selbige auch bei den Spielern immer mit einem Augenzwinkern hervorheben. Der Mann, dem ich dann regelmäßig aus reiner Lust an der Provokation jeden einzelnen gebürtigen Wiener auf dem Eis unter die Nase rieb.

Linz 2019

Der Mann, der niemals lächelt und trotzdem so einen tollen trockenen Humor hat. Der Mann, der niemals lächelt und trotzdem so einen unterirdisch tiefen Proleten-Schmäh bringen kann. Der Mann, der niemals lächelt und in unserer kurzfristig überraschend letzten Sendung dann sogar in einer emotionalen Ansprache live vor laufenden Kameras ein paar Tränen verdrückt hat.

Ich habe lange nachgedacht, was ich Positives über Martin Pfanner erzählen könnte. Es ist mir einfach nichts eingefallen. Hinweise gerne an per twitter an @saschatomanek

Das letzte Interview mit KAC-Coach Petri Matikainen im Rahmen der SHN.