Heute wäre FInale III – ich schreibe lieber über Gert „Gee“ Prohaska.
In meinem Jahrgang 1975 gab es im Nachwuchs einfach ein Überangebot an großartigen Torhütern. Beginnend mit Reinhard Divis, dazu noch Markus Kerschbaumer und Daniel Höller. Für Gert (Jahrgang 1976) gab es daher nie die Chance mit dem älteren Jahrgang in den Nachwuchsnationalteams mitzufahren. Daher kannten wir einander kurioserweise so gut wie überhaupt nicht, als er zur SHN stieß.
Wobei eine Begegnung ist mir dann doch in Erinnerung geblieben. Es war in der Saison 2000/01. Gee spielte für den KAC, ich für Kapfenberg. Wobei ein vielleicht wichtiges Detail. Gee spielte gar nicht, sondern war als Back Up hinter Michi Suttnig auf der Bank. Nun muss man wissen, dass die Spielerbänke in Kapfenberg damals ohne irgendeine Zwischenwand oder sonstige Absperrung waren.
Ich stand ganz außen an der Bande, wartete darauf, dass das nächste Drittel begann, als mich Gert plötzlich von der Seite anquatschte und mich irgendetwas zu irgendeinem von unseren Spielern fragte.
Und zwar auf Englisch. Echt jetzt? Englisch? Ein Kärntner sprach einen Wiener in Kapfenberg auf Englisch an Was wollte dieser Prohaska von mir?
Kannte er mich nicht? Gut möglich. Er war ja zwischenzeitlich in den USA gewesen. Davor – wie gesagt – hatten wir nie persönlichen Kontakt gehabt.
Dachte er, ich sei (weil ich so gut spielte) ein Import? Vielleicht ein Tscheche aufgrund meines Nachnamens? Naja. Das wäre dann doch zu viel der Ehre gewesen.
Wollte er mich einfach nur auf den Arm nehmen? Keine Ahnung – aber gut möglich.
Womit wir eigentlich schon mitten im Thema sind. Was weiß man schon bei Gee? Wann meint er etwas ernst und wann geht es ihm nur um den Gag?
Gert hat Humor. Er hat einen guten, trockenen Humor. In seiner ersten Saison bei der SHN war er onair damit noch sehr zurückhaltend. Aber wir ermutigten ihn, seine Sprüche auch beim Kommentieren zu bringen und so entwickelte er sich weiter und übernahm letzten Endes die Rolle von Marc Brabant.
Mein lustigstes Erlebnis? Eines Tages war Gerts Freund Heimo Lindner in der Sendung zu Gast. Heimo kam bereits zur Ablaufbesprechung lange vor der Übertragung, als wir im großen Rahmen (so um die 20 Personen) die letzten Details besprachen. Gleich zu Beginn des Meetings trat Gee aus dem Kreis heraus, stellte den anwesenden und tatsächlich im Vergleich zu früher sehr viel rundlicheren Heimo der Crew vor und meinte ohne eine Miene zu verziehen:
„Leute, ich wollte Euch nur kurz den Heimo vorstellen. Er ist ein super Typ. Aber doch sehr sensibel wegen seiner Körpermasse. Also sprecht ihn bitte nicht auf sein Übergewicht an.“
Heimo, der harte Hund, wusste nicht wie ihm geschah. Es war wohl einer der wenigen Momente, in denen nicht einmal Heimo mehr den Mund aufbrachte, um einen Konter zu landen. Und glücklicherweise kam es auch zu keinen Schlägereien. Genug Ex-Eishackler waren ja schließlich in der Runde dabei.
Das ist jedenfalls Gee. Man kann ihn nicht nicht mögen. Das schaffte auch eine schnelle Vertrauensbasis zwischen ihm und den Spielern, die immer bereitwillig Rede und Antwort standen. Gert ist aber nicht nur nett, er hat auch Nehmerqualitäten. Sowohl Rob Pallin als auch Dave Cameron haben ihn off air nach Interviews schon beschimpft – wobei man ergänzen muss, dass es in beiden Fällen zu Entschuldigungen/Aussprachen kam. Trotzdem muss man auch das erst wegstecken. Was leichter zu schreiben als umzusetzen ist. Gee ist jedenfalls ein Umsetzer. Er nimmt sich was vor und verwirklicht das dann. Respekt!
PS: Ich habe ihn all diesen Zeilen kein einziges Mal die 4-fach-Geschichte erwähnt. Warum? Das bleibt mein Geheimnis.
