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ANDREA SCHLAGER

Heute wäre Semifinale V – ich spreche lieber über Andrea Schlager.

Es war zumeist ein, zwei Tage vor Beginn der Playoffs. Das Handy piepste und es kam eine whatsapp-Nachricht von Andrea. „Rufst mich am Abend an, wenn Du kurz Zeit hast?!“ Natürlich rief ich an. Das war unser Ritual. Zumeist war Andrea in den letzten Jahren während der regular season mit Moto GP und zuletzt auch Tennis eingeteilt. Und wir fuhren bei der Servus Hockey Night ohnehin die „Der Kommentator macht alles“-Strategie. Somit reichten ein Kommentator, ein Experte und ein Field-Reporter als On-Air-Personal. Erst in den Playoffs kam dann das „große Besteck“ mit eigenen ModeratorInnen und zwei Experten zum Einsatz.

Zurück zum Telefonat. Wir plauderten zwei Minuten privat und dann gab es meistens ein Update meinerseits zur bisherigen Saison. Wer hatte positiv überrascht – wer negativ, etc

Andrea ist keine Eishockey-Insiderin, sie ist Sportmoderatorin. Heißt, sie kennt sich in unzähligen Sportarten gut aus. Und sie macht ihren Job in jeder Sportart richtig gut.

Sie holt sich so viel know how wie nötig, um das Publikum mitsamt dem Experten an Ihrer Seite, fröhlich und gut gelaunt durch die Sendung zu führen.

Wer ist der gutaussehende Mann im Hintergrund?

Dieses Jahr vermisste ich ihre Nachricht? Keine Nachfragen von Andy? Na gut. Dann hatte sie wohl die Erholungsphase nach ihrer langen Zeit in Down Under rund um Dominic Thiems Erfolge bereits genützt, um sich bestmöglich selbst für die EBEL-Playoffs 2020 vorzubereiten.

Genau heute vor drei Wochen: Spieltag III im Viertelfinale brachte uns am Sonntag, den 8. März, in Klagenfurt nach fast einem Jahr wieder zusammen. Gemeinsamer Studio-Auftritt. Als ich in unser Produktionsbüro kam, begrüßte ich die rund 15 MitarbeiterInnen wie üblich, darunter auch Andrea.

Bussi links – Bussi rechts. Ihr wisst schon. So, wie man das bis zu Corona halt gemacht hat. Aber keine übertriebene Herzlichkeit.

Wir plauderten kurz, stimmten uns inhaltlich ab und probten die technischen und inhaltlichen Abläufe der Übertragung. So weit so gut.

Und dann ist es 17.15 Uhr, die Sendung startet und BUMM. Die Lichter sind an und es ist, als ob Andrea und ich unser ganzes Leben nichts anderes gemacht hätten, als gemeinsam aus Eishockeystudios zu moderieren. Ein Wort ergibt das andere. Lockerheit. Spaß. Wir genießen den gesamten Vorlauf bis zur Übergabe an Tim Heiss und Claus Dalpiaz. Wir strahlen beide. Comeback geglückt.

In der Drittelpause kommt dann Tyler Spurgeon zu uns in Studio. Solche Gäste stellen für die Sendung zwei Probleme dar: Erstens: Was macht der Experte in so einer Situation? Bleibt er minutenlang wortlos im Bild als fünftes Rad am Wagen stehen – eher öd. Und zweitens: Interview in englisch. Andreas‘ Englisch ist super, das von Tyler Spurgeon überraschenderweise auch und meines … naja.

Es gelang uns trotzdem – auch dank der überragenden Entertainer-Qualitäten von Tyler – die Dreier-Konstellation bestmöglich rüberzubringen.

Andrea und ich verständigten uns mit Blick-Kontakt, wer wann das Gespräch übernehmen sollte und Tyler fügte sich perfekt ein.

Nach der Sendung waren Andrea und ich uns einig. Das war ein richtig toller Auftritt. Wir hatten ein tolles Spiel, eine spaßige Sendung und freuten uns gemeinsam auf weitere Playoff-Auftritte. Nun ja, zwei Tage später war alles vorbei. Game Over.

Keine Ahnung, ob Andrea und ich einander in naher Zukunft mal wieder sehen werden? Ist aber auch egal.

Wir sind keine Freunde. Doch wir verstehen uns richtig gut. Und sollten wir jemals wieder gemeinsam vor einer Kamera stehen, dann weiß ich jetzt schon: Es wird einfach wieder toll sein.

Sonntag, 08.03.2020, Eishalle Klagenfurt