Es war im Sommer 2011, ein Jahr bevor Dornbirn und Innsbruck in die EBEL eingestiegen sind und (wieder einmal) die Ablehnung in den sozialen Medien gegenüber einem neuen Team aus dem Ausland – in diesem Fall Znojmo – hochkam. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Bozen ist ebenfalls dazugekommen, Zagreb verschwunden und nun wieder aufgetaucht. Bozen wurde 2014 Meister und die Erde drehte sich tatsächlich weiter. Znojmo erreichte 2014 die Finalserie. Irgendwie hat man sich an die Teams aus den anderen Ländern gewöhnt. Und das ist gut so. Es war aber vor gar nicht allzu langer Zeit noch ganz anders, was mich damals zu folgendem Artikel motiviert hat:
Ein österreichisches Phänomen macht sich in den letzten Jahren in unserem alpenländischen Eishockeyuniversum breit: Den Vereinen geht’s dem Vernehmen nach von Jahr zu Jahr finanziell schlechter (Ausnahmen Klagenfurt und Salzburg aufgrund ihrer beiden Einzelgönner), der Liga selbst geht’s aber ganz gut.
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht, bestätigt sich aber bei genauerer Betrachtung:
Seit dem letzten großen Crash im Jahr 2000 mit anschließender Zusammenlegung der National- mit der Bundesliga haben sich fast im Jahresrhythmus die österreichischen Teams aus der Liga auch wieder verabschiedet. DEK Schellander, Zeltweg, Kapfenberg, Zell/See, Lustenau, Feldkirch, Innsbruck konnten alle den finanziellen Aufwand nicht mehr sicherstellen. Von den einstigen Gründungsmitgliedern sind lediglich Graz, Linz, Villach und der KAC noch am Liga-Leben. Gemeinsam mit den beiden späteren Einsteigern Wien und Salzburg gäbe das eine kleine und heimelige Bundesliga, in der bei den wirtschaftlich wohl notwendigen mindestens 25 Heimspielen jedes Team rund zehn Mal gegen seine fünf Kontrahenten antreten müsste. Mögliche weitere sieben Spiele in den Play-Offs könnten zu perversen 17 Meisterschaftsspielen zweier Teams gegeneinander in ein und derselben Saison führen.
Daher war es ein genialer und einfach notwendiger Schachzug die teilweise auch sehr guten Erinnerungen an die Alpenliga der 1990er Jahre wieder aufleben zu lassen und die internationalen Teams an Bord zu holen. Jesenice, Ljubljana, Szekesfehervar und Zagreb. All diese Teams haben die Attraktivität der Liga erhöht. Warum das von so manchem Fan angezweifelt wird, bleibt mir ein Rätsel.
Die dabei am häufigsten genannten Gründe inklusive Gegenargumentation:
„Wir wollen österreichische Spieler sehen!“
Woran erkennt man bei einem voll angezogenen Eishockeycrack, ob er die österreichische Staatsbürgerschaft hat, oder nicht? Und wenn diese Hürde genommen ist, was macht ihn interessanter? Ist er hübscher, riecht er besser, schießt er schönere Tore? Wem es tatsächlich gelingt, diese Fragen vernünftig zu beantworten, dem lege ich die Nationalliga (da schwingt ja schon das Wort „national“ mit) ans Herz. Dort kann er bei viel billigerem Eintritt fast ausnahmslos Österreichern bei der Sportausübung zusehen. Denn, wer ehrlich nachrechnet, wird bald feststellen, dass er auch bei den österreichischen EBEL-Teams nur wenige Österreicher mit viel Eiszeit zu sehen bekommt.
„Wir wollen österreichische Teams sehen!“
Auch hier empfehle ich die Nationalliga mit all den österreichischen Teams, erlaube mir aber erneut die Frage, worin sich internationale Teams (vom manchmal echt schwer auszusprechenden Namen mal abgesehen) von den heimischen unterscheiden? Würden Szekesfehervar und Red Bull Salzburg vor einem Match im Volksgarten ihre Trikots, Stutzen, Helme usw. tauschen und sich auf die jeweils andere Spielerbank setzen. Wie vielen Zusehern würde dies auffallen? Wer kann in diesem Augenblick – ohne lang nachzudenken – zehn Österreicher seines Lieblingsvereines aufzählen?
„Ausländische Teams können doch nicht österreichischer Meister werden!“
Stimmt, deshalb hat die beste österreichische Mannschaft ja ohnehin einen eigenen Pokal reserviert, den sie im tragischen Fall eines ausländischen Siegers im EBEL-Finale trotzdem noch in die Höhe stemmen dürfte. Fragt mal einen Spieler eines österreichischen Teams, ob ihn der österreichische Titel tatsächlich interessiert. 100 % der Antworten werden negativ ausfallen. Als Spieler denkst Du nur daran, jene Liga zu gewinnen, an der Du teilnimmst. Wie der Titel dafür heißt, ist bedeutungslos. Erst recht für all die Imports, die in den österreichischen Teams engagiert sind. Es gibt ja auch keinen amerikanischen oder kanadischen Meister in der NHL, sondern lediglich den Stanley-Cup-Sieger.
Daher freue ich mich persönlich über jede wirtschaftlich sinnvolle Erweiterung der EBEL, sei es durch heimische, deutsche, italienische, slowenische, kroatische oder tschechisch/slowakische Vereine. Ich bekomme dadurch mehr Abwechslung zu sehen, mehr gute Haken, Schüsse, Hits und Saves von mehr guten Spielern. Ob diese in Österreich geboren worden sind oder in irgendeinem anderen Land dieser Erde oder vielleicht die Staatsbürgerschaft als „no-na-net-part-of-the-game“ erhalten haben, ist mir dabei ebenso egal, wie der Landesverband, dem der jeweilige Verein angehört.
Daher: Willkommen Znaim – Vítejte v Znojmo!