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Grazie Massimo

Massimo ist Italiener und lebt in Südtirol, genaugenommen in Bozen, der Eishockeyhauptstadt Südtirols. Er betreibt dort ein kleines Cafe, in dem man herrliche Paninis und (wenn man Kaffee mag) angeblich einen sehr guten Espresso genießen kann. Was diese Infos in einem Eishockey-Blog zu suchen haben? Das Cafe, von dem ich spreche, befindet sich direkt in einer Ecke der Palaonda, der ehrwürdigen Bozner Eishalle. Und genau vor diesem Cafe haben wir unser Fernseh-Studio bei den Live-Übertragungen der Heimspiele des HCB Südtirol.

Aufgrund des sensationellen Playoff-Run, welchen die lange Zeit ganz ganz im Süden der Tabelle befindlichen Bozner hingelegt haben, war es uns vergönnt, mehrere Male aus dieser wunderbaren Stadt zu übertragen.

Ich gestehe schon ein, dass für mich als Wiener eine Finalserie zwischen den Vienna Capitals und den Black Wings Linz (oder noch besser Znojmo) vom Reiseaufwand her etwas einfacher zu bewältigen gewesen wäre, aber die Faszination, die die aktuelle Finalserie ausstrahlt, ist schon überwältigend.

Wir alle wissen, dass Red Bull Salzburg einen Wahnsinns-Kader hat und auch heuer von Beginn weg trotz eines schwachen Starts schnell wieder in die Spur „zurück zur Spitze“ (gemäß dem eigenen Vorsatz) gefunden hat. Was der HCB Südtirol jedoch abliefert, begeistert nicht nur uns Medienvertreter im Zwei-Tages-Rhythmus, sondern auch das italienische Publikum. Und all die Leidenschaft, die ich hier beschreibe, die spürt man nicht nur in den Fan-Sektoren, sondern auch bei den Mitarbeitern in diesem Riesen-Komplex. Und das bringt mich zurück zu Massimo.

Massimo kenne ich, weil ich bei ihm jedes Mal noch vor den Proben ein Panini kaufe. Meist mit Salami und Käse. Und es schmeckt einfach … magnifico. Keine Ahnung, warum so ein Brötchen wenige Kilometer südlich so viel besser schmeckt als in der heimischen Wurstwarenabteilung in Wien-Floridsdorf. Aber jeder österreichische Italien-Urlauber wird wissen, was ich meine. Und um ganz ehrlich zu sein, es sind dann manchmal sogar zwei Panini. Also um wirklich ganz ehrlich und genau zu sein. Es sind nicht nur manchmal zwei, sondern eigentlich immer. Eines noch vor den Proben und eines für zwischendurch. Aber ganz ganz wirklich super noch mehr ehrlich? Auch das zweite Panini (meist mit Schinken oder Mortadella plus Käse) ist bereits lange vor Beginn des Warm Ups verputzt. So gesehen gut, dass ich nur mehr oben stehen/sitzen und nicht mehr spielen muss. Aber zurück von meinem Kohlenhydrateschub in unser Studio.

Nun haben wir dort ja immer so einen großen Monitor neben dem Moderator und dem Experten hängen, damit das Fernsehpublikum mit zusätzlichen Szenen in unserer Pausenshow verwöhnt und beeindruckt werden kann.

Während des Live-Spiels, wenn wir nicht onair sind, wird dort von unserer Ü-Wagen-Crew zumeist die Spielstatistik eingeblendet, damit wir hier halbwegs auf dem Laufenden sind und Tendenzen herausarbeiten können.

Aber was hat das alles mit Massimo zu tun? Massimo steht hinter seiner Theke in seinem Cafe und versucht die Nicht-VIP-Gäste (und regelmäßig trifft man auch Präsident Dieter Knoll hier einen Stock unter dem eigentlichen VIP-Club an) mit seinen Leckereien zu versorgen. Aber als Edel-Fans wollen Massimo und seine Mitarbeiterinnen natürlich auch wissen, was sich auf dem Eis abspielt. Das sehen sie alle aber nicht, weil unser Fernseh-Studio genau vor ihrem Cafe aufgebaut ist. Aber Massimo wäre kein echter Italiener, wenn ihm da nicht was eingefallen wäre. Also rief er bei einem unserer ersten Spiele in bestem italienisch-deutsch (jeder kennt diesen geschmeidigen Klang) zu mir herüber:

„Sascha, kannst Du bitte fragen, ob Ihr das Live Bild auf Euren großen Monitor legen könnt. Denn so haben wir auch die Chance, mit einem Auge unsere Bozner Jungs zu sehen.“

Gewünscht – getan. Und dann kamen schon die Dankeswinker und Bussi-Schicker von Massimo!

Kaum war Spiel VI Geschichte und wir waren im Studio fertig, kam Massimo aus dem Cafe gestürmt und freute sich wie ein kleiner Junge, umarmte mich und bedankte sich ausgiebig für den eingeschalteten Monitor.

Es folgte Massimos Ansage für Spiel VII. Er sagte nicht, dass der HCB so super sei und in Salzburg gewinnen würde. Er sagte lediglich, wie sehr er sich freue, nach all dem Trubel in den letzten Wochen nun endlich mal wieder frei zu haben und am Freitag die Servus Hockey Night zu schauen. Und er sei gar nicht so böse, dass es kein Spiel VIII, IX oder X in Bozen mehr geben kann.

Und dann kam schon die nächste Frage: „Sascha, weißt Du wann genau die nächste Saison startet?“ Denn spätestens dann muss Massimo wieder in der Halle sein und die weltbesten Panini in Bella Italia verkaufen. Und wir werden auch nächstes Jahr gerne wieder in Bozen zu Gast sein. Mille grazie Massimo!