Ganz ehrlich – ich liebe es, Bücher dieser Art zu lesen, denn, wenn ich nicht gerade im Urlaub ganz viel Zeit für mehrere Stunden Lesevergnügen am Stück aufbringen kann, so beschränkt sich mein Bücherkonsum zumeist auf die letzten 15-30 Minuten vor dem Einschlafen. Dadurch ist es aber oft schwierig, den roten Faden in langen Romanen beizubehalten. Nicht so, bei Büchern, die lediglich aus Kurzgeschichten bestehen. Man kennt die 111 Gründe von den Fußballern – an einem anderen Punkt dieser Seite habe ich bereits den Band über die Wiener Austria gelobt, und auch über den grün-weißen Mitbewerber gibt es eine Version, die ich mir aber aus emotionalen Gründen nicht angetan habe. Soweit reicht meine Kindheits-Freundschaft zum aktuellen Rapid-Trainer Gogo Djuricin dann auch wieder nicht!
Alexander Pucher und Daniel Fehringer sind die Ersten in Österreich, die sich aufs glatte Eis wagen und haben eine Vielzahl (genau 111) an Geschichten gesammelt, um den Wiener Eishockeyfans die Vienna Capitals ans Herz zu legen. Es kommen sowohl aktuelle und ehemalige Spieler sowie Trainer zu Wort als auch Präsident Schmid selbst bzw Manager Franz Kalla.
Die beiden Autoren erzählen Anekdoten aus der zugegebenermaßen noch nicht so langen Geschichte der Caps. Sie machen das mit einem Enthusiasmus, der auf keiner einzelnen Seite einen Zweifel darüber lässt, wie sehr sie selbst diesen Verein lieben. Das kann ansteckend sein, wenn man selbst Fan oder zumindest emotionaler Supporter der Caps ist, wird aber vermutlich die Kärntner oder Linzer Fans nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Ist aber auch nicht Ziel eines solchen Buches. Siehe oben beim Thema Austria-Rapid. Man kann nicht beide Bücher gut finden, oder?
Trotzdem sollten auch Nicht-Wien-Fans das Capitals-Buch mal in die Hand nehmen. Schließlich werden alle anderen Teilnehmer der EBEL auch einzeln gewürdigt und Geschichten zu Rivalitäten erzählt, die manche eventuell gar nicht kannten.
Apropos „nicht kannten“. Mir persönlich waren viele Geschichten natürlich bekannt. Aber das liegt wohl eher an meiner sportlichen Vergangenheit bzw meinem aktuellen Job bei Servus TV als an den Inhalten und soll bitte niemanden davon abhalten, selbst ins gelb-schwarze Geschichts- und Gefühlsbecken einzutauchen. Vielleicht hätte ich mir von den Gast-Autoren etwas mehr persönliche Anekdoten und Insider-Geschichten gewünscht. Hier wird es manchmal dann schon eher zu einer emotionalen Werbeveranstaltung für den Verein.
Uneingeschränkter Respekt jedoch vor der Recherche-Arbeit von Pucher & Fehringer. Man spürt förmlich, mit welcher Leidenschaft sie das Datenmaterial in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen haben, um diese Zahlen dann auch in Geschichten zu gießen.
Und dann ist da noch die Geschichte um die sportliche Karriere von Papa Lakos. Ich habe mit seinen beiden Söhnen zusammengespielt, aber von diesem Geheimnis habe selbst ich nichts gewusst und muss bei dem Gedanken daran auch jetzt schon wieder schmunzeln.
Besonders ans Herz lege ich den LeserInnen auch noch das Kapitel zum Dienstagabend-Heimspiel gegen Laibach. Glaubt mir liebe Fans, als Spieler habe ich das damals emotional ähnlich empfunden!
Also, liebe Eishockeyfans:
1.) Lesen, damit Ihr wisst, wie Caps-Fans tatsächlich ticken und
2.) Folgt diesem Beispiel und erfreut die Eishockey-Community bitte schon bald mit mehr 111 Gründe-Büchern quer durch die Liga, von Dornbirn bis Fehervar, von Bozen bis Znaim.